Kettenschutz – Ratgeber

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In diesem Beitrag

Info: In diesem Beitrag wurden die Produkte selbst erworben, eine Kooperation mit Herstellern erfolgt nicht. Erfahrt mehr über Werbung auf Velonerd.cc.

Kettenschutz schützt Kette. Und Kettenschutz schützt vor Kette. Meistens überwiegt der eine oder der andere Grund bei der Anschaffung eines Kettenschutzes. Entweder man konstruiert ein möglichst langlebiges und wartungsarmes Fahrrad – nach dem Vorbild des Hollandrads – oder aber man möchte die eigene Kleidung vor der Kette schützen. Vor allem für Cityräder, auf denen man im Anzug oder im langen Kleid unterwegs ist, macht ein Kettenschutz als Kleidungsschutz Sinn. Hier ein kurzer Ratgeber zu verschiedenen Kettenschützern.

Kompatibilität – Vorsicht vor dem Kauf

Fahrradteile sind selten standardisiert, nicht jeder Bremsgriff passt an jeden Lenker. Nicht jeder Lenker an jeden Vorbau. Deshalb unsere Tipps zu Kettenschützern – darauf musst Du achten:

  • Manche Kettenschützer passen nur zu Fahrrädern ohne Kettenschaltung (Fixie oder mit Nabenschaltung).
  • Die meisten Kettenschützer haben bestimmte Anforderungen an die Größen des vorderen Zahnrads bzw. des hinteren Ritzels. Die Größe wird an der Anzahl der Zähne gemessen.
  • Außerdem benötigst Du entsprechende Anbau-Möglichkeiten an deinem Fahrrad. Anleitungen dazu findest Du bei den Seiten der Hersteller oder du siehst dir Video-Anleitungen auf Youtube an.

Einsatzzweck

Wie eingangs erwähnt erfüllt ein Kettenschutz zwei Aufgaben:

  • Er schützt die Kette. Auf Dauer bleibt Schmutz auf dem Schmierfilm der Kette haften und führt zum Verschleiß der Kettenglieder. Dadurch vergrößern sich allmählich die Aussparungen der Kette, was einerseits zu Problemen beim Fahren führt, andererseits aber mit der Zeit auch den Kettenblättern schadet. Vor allem, wer oft bei Regen unterwegs ist, über Pfützen und Schlamm fährt, oder – was am allerschlimmsten ist – das Fahrrad im Regen stehen lässt, sollte sich entweder zu Kettenschutz oder zu Kettenpflege informieren. (→ mehr zu Kettenpflege erfährst Du hier bei uns: Pflege und Reinigung der Fahrradkette – einfach und effektiv)
  • Er schützt die Kleidung. Einerseits kann die Kleidung beim Kontakt mit der Kette verschmieren. Das ist erst mal unangenehm bis hin zu peinlich. Noch schlimmer kommt’s, wenn Hosenbein oder Rock zwischen Kette und Kettenblatt festklemmt. Das birgt nicht nur die Gefahr der ruinierten Kleidung, sondern kann auch zum Unfall führen. Sowas passiert aber sehr selten – weil weite Hosen und lange Röcke nicht mehr in Mode sind. Wer trotzdem gleichzeitig ein Mode-Statement setzen und Fahrrad fahren möchte, sollte zum Kettenschutz greifen.

Verschiedene Arten von Kettenschutz

Kettenschutz ist nicht gleich Kettenschutz. Das sieht man schon an den verschiedenen Begriffen, die im Umlauf sind: Vollkettenschutz, Kettenschutzscheibe, Kettenkasten, etc.. Es gibt verschiedene Arten von Kettenschutz, die sich für den einen oder den anderen Zweck eher anbieten. Wir klären auf.

Vollkettenschutz

Der klassische Vollkettenschutz oder Kettenkasten, den man vom Hollandrad kennt. Nicht umsonst ist das Hollandrad für seine Langlebigkeit bekannt – auch bei regnerischem Küstenwetter trotzt das Rad den Stürmen und dem Zahn der Zeit. Ein Vollkettenschutz hat es nämlich an sich, dass die Kette vollständig umhüllt ist. Meistens ist der Kettenschutz aber nur an der Außenseite vollständig geschlossen, weil das die Demontage erheblich erleichtert. Das reicht trotzdem aus, um die Kette vor den Witterungen zu wappnen.

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Stilsicher mit Vollkettenschutz.

Vorteile

  • Optimaler Kettenschutz. Schützt sowohl die Kette als auch die Kleidung mehr als jeder andere Kettenschutz.
  • Erhältlich in zwei verschiedenen Versionen: Der klassische Alukasten oder der neuere Chainglider aus Kunststoff.

Nachteile

  • Erschwert die Demontage des Hinterrads. Das wiederum kann problematisch werden, wenn man das Rad beispielsweise im Kofferraum verstauen möchte.
  • Nur möglich bei Nabenschaltung oder Fixie.

Teilkettenschutz

Ein Teilkettenschutz umhüllt nur einen Teil der Kette. Meist handelt es sich um einen Aufsatz, der den oberen Teil der Kette und das Kettenblatt schützt. Damit ist der Teilkettenschutz vor allem dort im Einsatz, wo man am nächsten mit dem Beinen hinkommt. Denn dies ist auch der Hauptzweck des Teilkettenschutzes – der Schutz der Kleidung vor der Kette. Ein effektiver Schutz der Kette findet hier nämlich nicht statt. Denn es ist vor allem der untere Teil der Kette, der beim Fahren durch Nässe bespritzt wird.

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Ein sportlicher Teilkettenschutz dient eher dem Schutz der Kleidung.

Vorteile

  • Schützt die Kleidung effektiv vor der Kette. Schützt teilweise auch die Kette.
  • Diesen Kettenschutz gibt es auch in Kettenschaltungs-Version, der auch bei einer Kettenschaltung verbaut werden kann.
  • Behindert nicht den Ausbau des Hinterrads.

Nachteile

  • Schützt die Kette nicht komplett. Wer sein Fahrrad schonen will, sollte sich zusätzlich mit Kettenpflege befassen.

Kettenschutzscheibe

Bei der Kettenschutzscheibe handelt es sich eher um einen Kettenblattschutz. Man bezeichnet ihn auch als Bash Guard oder Bashring und er kommt vor allem am MTB zum Einsatz. Denn er schützt nicht nur die Kleidung und die Beine vor dem Kettenblatt, sondern schützt auch das Kettenblatt und die Kurbel vor Beschädigungen. Deshalb wird es bei Downhill und Freeride-Bikes verbaut, wo es wilder zugeht.

Chainrunner

Bei diesem Kettenschutz handelt es sich um einen halboffenen Wellschlauch, den man direkt auf die Fahrradkette zieht. Damit wird die Kette von außen geschützt, während nur ein dünner Schlitz offen steht – gerade groß genug, um problemlos mit den Kettenblättern in Kontakt zu treten. Dies ist nur bei Fahrrädern mit Nabenschaltung bzw. Fixies möglich. Dieses Design ist recht selten, doch wird es bei manchen Falträdern serienmäßig schon verbaut.

Vorteile

  • Schützt die Kleidung vor dem Schmierfilm der Kette. Schützt auch die Kette wahrscheinlich besser als gar kein Kettenschutz.

Nachteile

  • Es bleibt noch die Gefahr, dass die Hose oder der Rock einklemmt – deshalb rät der Hersteller selber dazu, zusätzlich noch eine Kettenschutzscheibe zu verbauen.
  • Manche Radfahrer haben negative Erfahrungen damit. Denn wenn einmal Schmutz oder Wasser in den Schlitz eindringt, kommt er nur noch schwer heraus und sammelt sich so innerhalb des Schlauches. Um Kettenverschleiß zu verhindern, empfiehlt es sich also, den Chainrunner ab und zu abzuziehen und zu reinigen.
  • Nur bei Nabenschaltung und Fixies möglich.

Kettenschutz nachrüsten

Den passenden Kettenschutz zu finden ist eine komplizierte Sache – je nachdem, ob man Kettenschaltung oder Nabenschaltung hat, bieten sich erst mal verschiedene Kettenschützer an. Dann muss der Kettenschutz zur Größe der Kettenblätter passen und man muss ihn in der Regel irgendwie am Rahmen befestigen. Deshalb hier eine Übersicht einiger Kettenschutzhersteller mit Anleitungen.

Hebie Chainglider

Der Chainglider von Hebie stellt einen Vollkettenschutz dar, der eleganter aussieht als der altmodische Kettenkasten und trotzdem die Kette und die Kettenblätter komplett abdeckt. Und man braucht dazu keine zusätzliche Rahmenbefestigung. Der Chainglider wird einfach auf die Kette und die Kettenblätter montiert. Das funktioniert aber nur bei Fahrrädern ohne Kettenschaltung. In folgendem Video zeigt der Hersteller, wie schnell und einfach die Montage geht.

Man muss beim Chainglider bloß darauf aufpassen, dass man die richtigen Größen nimmt. Der Chainglider benötigt immer ein Frontteil und ein Heckteil. Der Hersteller bietet beim Frontteil vier verschiedene Größen und beim Heckteil sieben verschiedene Größen an, die alle miteinander kombinierbar sind. Um die richtigen Größen zu finden, muss man beim Fahrrad die Anzahl der Zähne des hinteren und vorderen Kettenblatts zählen.

Mehr Information findest Du beim Hersteller.

SKS Chainboard

SKS stellt einen Teilkettenschutz her, der das vordere Kettenblatt und den oberen Teil der Kette abdeckt. Damit ist dieser Kettenschutz sowohl mit Nabenschaltung, als auch mit Kettenschaltung kompatibel. Dieser Kettenschutz wird über eine Halterung an der Kurbel montiert. Dafür benötigt man spezielles Werkzeug zur Demontage von Kurbel und Tretlager. (→siehe auch unseren Beitrag Tretlager- und Pedalwerkzeug Ratgeber) Alternativ kann man die Montage im Fahrradfachhandel erledigen lassen.

Das SKS Chainboard gibt es in drei verschiedenen Größen, die sich nach der Größe des vorderen Kettenblatts richtet. Zähle die Anzahl der Zähne, um die richtige Größe zu erhalten. Mehr Information erhältst du beim Hersteller.

Hollandrad-Kettenkasten

Ein richtiger Kettenkasten, wie beim Hollandrad, erfordert eine aufwendige Montage, wenn man ihn nachträglich an ein Rad montieren möchte. Es gibt hier keinen einzelnen großen Hersteller, der Anleitungen liefert – doch wir fanden eine Anleitung von einem Hobby-Mechaniker, wie er das Hinterrad seines Hollandrads  einbaut. Der Kettenkasten (welcher hier nicht aus Alu, sondern aus einem gespannten Lacktuch besteht) ist hier teilweise schon montiert, doch ist es trotzdem ganz hilfreich, um zu verstehen, wie die Montage abläuft.

Zudem finden sich im Internet zwar vereinzelt auch Kettenkästen, doch fehlen dort meistens die Größenangaben und die Hersteller besitzen keine eigenen Webseiten. Wer also nachträglich Kettenkasten haben möchte: Nur für erfahrene Rad-Werkler – oder man wendet sich an einen solchen!

Kettenschutzscheibe

Die Kettenschutzscheibe, oder der Bashguard, verdecken lediglich die vorderen Kettenblätter. Er wird vor allem bei MTBs eingesetzt. Der Bashguard wird an der Kurbel befestigt und dafür muss man diese vom Rad lösen. Dafür braucht man also dementsprechendes Werkzeug. (→siehe auch unseren Beitrag Tretlager- und Pedalwerkzeug Ratgeber) Man kann die Montage alternativ im Fahrradfachhandel erledigen lassen.

Es kann knifflig sein, einen passenden Bashguard zu finden. Denn die Bohrungen der Schutzscheibe müssen zu den Bohrungen der Kurbel passen. Meistens sollte man daher versuchen, einen Bashguard vom gleichen Hersteller zu finden, von dem auch die Kurbelgarnitur stammt. Außerdem muss der Durchmesser passen – dazu muss man die Zähne des Kettenblatts am Fahrrad abzählen.

Kettenschutz Übersicht

Hier eine Übersicht von verschiedenen Kettenschützern. Beachte auch die obigen Hinweise zu den verschiedenen Kettenschutz-Modellen und Herstellern!

Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.

FAQ

Kettenschutz – welche Größe?

Die Größe bei einem Teilkettenschutz richtet sich meistens an die Größe des vorderen Kettenblatts. Wenn man mehrere Kettenblätter vorne hat, richtet sich die Größe auf das größte der vorderen Kettenblätter aus. Bei einem Vollkettenschutz muss man zusätzlich auf die Größe des hinteren Ritzels achten. Meistens steht beim Kettenschutz eine Anzahl von Zähnen dabei – zähle also die Anzahl der Zähne an Kettenblatt/Ritzel deines Fahrrads. Beachte die Hinweise des Herstellers! Bei manchen Kettenschützern sind auch die Bohrungen der Kurbelgarnitur zu beachten.

Welcher Kettenschutz?

Diese Frage beantworten wir weiter oben im Beitrag – je nachdem, ob Du einen Kettenschutz nachrüsten möchtest oder eher allgemeine Hinweise zu verschiedenen Kettenschützern suchst.

Was bringt ein Kettenschutz?

Ein Kettenschutz, je nach Modell, erfüllt verschiedene Zwecke. Es geht darum, die Hose oder die Kette – oder beides – zu schützen. Ein Vollkettenschutz schützt sowohl die Kleidung als auch die Kette optimal. Ein Teilkettenschutz schützt eher die Kleidung, da die untere Kette hier zumeist offensteht und somit von Schlamm und Wasser getroffen wird. Dies führt nach Jahren des Gebrauchs zum Verschleiß der Kette.

Info: In diesem Beitrag verwenden wir Affiliate Links. Alle Produktnennungen sind unabhängig und erfolgen ohne Abstimmung mit einem Hersteller – alle Bewertungen sind authentisch und Produkthinweise erfolgen durch eigene Meinung. Bitte beachtet unsere Hinweise zur Werbung auf Velonerd.cc.

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